Wenn am 27. Juni das inzwischen 38. Turmfest auf dem Rheydter Marktplatz eröffnet wird, erinnern sich so manche Zeitgenossen an jenes inzwischen historische Ereignis, das die jährlich wiederkehrende Veranstaltung einst begründete. Am 17. Mai 1977 wurde dem Turm des 1894-1896 nach den Plänen des Architekten Robert Neuhaus errichteten Rheydter Rathauses eine neue „Haube“ aufgesetzt. Jahrzehnte lang blieb der Turm des 1943 durch die Kriegswirren völlig zerstörten Rathauses ohne die markante und weithin sichtbare Spitze, an deren Rekonstruierung schließlich in den siebziger Jahren das damals städtische Hochbauamt intensiv mitgewirkt hat.

Mit viel Akribie und Detailtreue zeichnete damals Werner Ende, ehemaliger Architekt im Hochbauamt, die aufwändige Konstruktion der Turmspitze nach dem Vorbild einer historischen Postkarte nach. Als Besonderheit wurde der Dachstuhl aus Holz mit Kupferbahnen verkleidet. Um der noch frisch glänzenden Bronze ihre grünfarbene Patina möglichst schnell zu verleihen, griffen die Handwerker zu einem außergewöhnlichen Trick: Mit Ochsenurin bestrichen, erhielt das Dach schon in kurzer Zeit seine bis heute typische Einfärbung. Als im Mai 1977 die Turmspitze unter den Augen zahlreicher Schaulustiger aufgesetzt wurde, entstand gleichzeitig die Idee für das erste Turmfest. Eilig bestellte Bier- und Würstchenstände sorgten für den nötigen Volksfestcharakter. Seitdem zieht das Turmfest alljährlich tausende Besucher an. Seit 2002 findet das Turmfest zweitägig, wobei das Programm kontinuierlich ausgebaut wurde. Elmar Esser von der Marketing Gesellschaft, die das Turmfest seit vielen Jahren organisiert, begleitet das Fest von Beginn an und kann sich noch gut an die Gründung erinnern: „Beim ersten Turmfest musste angesichts des großen Interesses in der Öffentlichkeit rasch improvisiert werden. Heute wird das Turmfest von langer Hand mit vielen Partnern und Unterstützern vorbereitet“. Zum diesjährigen Turmfest gibt es mit dem Triathlon ein weiteres Novum, das für zusätzliche Besucher sorgen wird